https://www.fuw.ch/article/neues-fuers-alterssparen-gefaellt/ (Paywall)
Die Universität St. Gallen führte eine Befragung mit 1200 Personen und Experten zum Thema Modernisierung und Digitalisierung des Schweizer Vorsorgesystems durch. Dieses ist durch die veränderte Demografie sowie neue Beschäftigungsformen nicht mehr zeitgemäss. Andere Probleme bestehen wiederum schon lange und werden durch den Wandel nur deutlicher sichtbar.
Hier sind die Resultate der Studie grob zusammengefasst:
- Vorsorgeexperten wie Bevölkerung sind sich einig, dass alle Arbeitenden einbezogen werden sollen. Dies ist momentan durch den Koordinationsabzug (21.000 CHF) bei der PK momentan nicht der Fall. Der Einbezug aller Arbeitnehmenden würde die Kosten für Arbeitgeber und -nehmer erhöhen, gleichzeitig aber den sich verändernden Arbeitsgewohnheiten Rechnung tragen.
- Noch deutlicher stimmen beide Gruppen der Befragten der Frage zu, ob alle Vorsorgeansprüche digital verfügbar bzw. einsehbar sein sollen. Dass dies überhaupt gefragt bzw. gefordert werden soll, sagt einiges über den Digitalisierungsstand der Branche aus.
- Die Versicherten bei der Geldanlage mitentscheiden lassen wollen ca. 70% der Bevölkerung und ca. 75% der Experten. Erstaunlich, dass die Experten hier den Versicherten mehr zutrauen als diese sich selbst. Trotzdem ist das Ergebnis positiv, schliesslich sollte das PK-Vermögen aufgrund des langen Anlagehorizontes zum grössten Teil in Aktien angelegt werden.
- Die vielsagendste Statistik gibt es zur freien Wahl der passenden Pensionskasse. Hier wollen ca. 55% der Bevölkerung aber nur 30% der Experten zustimmen. Wenig überraschend, da die festgefahrenen Strukturen ins Wanken kämen und Wettbewerbsdruck entstünde. Die freie Wahl der Pensionskasse wäre extrem wichtig, da es keinen Grund für die Anbindung der Altersvorsorge an den Arbeitgeber gibt. Dies führt nur zu erhöhtem Klumpenrisiko, Stichwort PK-Sanierung.
Fazit: Sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Experten scheint der Wille zur Modernisierung des Vorsorgesystems da zu sein. Die Experten wollen aber mehrheitlich keine freie PK-Wahl, obwohl dies im Sinne der Versicherten wäre. Dass hier bald Bewegung hereinkommt, ist leider wenig wahrscheinlich.
Was denkt ihr? Wünscht ihr euch eine freie PK-Wahl? Falls ja, würdet ihr wechseln wenn ihr könntet? Wieso?